Werner Sylten

* 09.08.1893 in Hergiswyl (Schweiz)

† 12.08.1942 in Schloss Hartheim (Österreich)

 

 

Werner Sylten wurde am 9. August 1893 als Sohn deutscher Eltern in Hergiswyl (Schweiz) geboren. Sein Vater war vor der Heirat mit einer Protestantin vom jüdischen zum christlichen Glauben übergetreten. Von 1913 bis 1920 studierte er evangelische Theologie. Dazwischen leistete er im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger Kriegsdienst. Er wurde von der liberalen Theologie geprägt und entwickelte ein hohes soziales Bewusstsein. Dazu trugen auch ein Zusatzstudium in Sozialpädagogik und seine Tätigkeiten im Vikariat in der hannoverschen Landeskirche bei.

1925 wurde er Leiter des Thüringer Mädchenheims in Bad Köstritz, das er mit fortschrittlichen pädagogischen Methoden modernisierte. Er befürwortete die Demokratie und sympathisierte mit den religiösen Sozialisten. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde er Mitglied der Bekennenden Kirche und geriet in schwere Konflikte mit der deutschchristlichen Thüringer Kirchenleitung. Ein Hetzartikel im Völkischen Beobachter und eine Intrige von staatlichen und kirchlichen Stellen kosteten ihn 1936 sein Amt.

Als von den Nürnberger Gesetzen Betroffener erhielt er fortan keine reguläre Pfarrstelle mehr. Von Mai 1936 bis zu dessen polizeilicher Schließung im März 1938 arbeitete er als Geschäftsführer im illegalen Büro der Thüringer Bekennenden Kirche in Gotha. Im Dezember 1938 ging er in den Dienst des „Büros Pfarrer Grüber“ in Berlin.

Als enger Mitarbeiter sowie Stellvertreter Heinrich Grübers war er dort maßgeblich daran beteiligt, zahlreichen rasseverfolgten Christen das Leben zu retten. Nach der Schließung des „Büros Pfarrer Grüber“ durch die Gestapo Anfang 1941 wurde Werner Sylten verhaftet und im Mai 1941 in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Durch unmenschliche Zwangsarbeit erkrankt, wurde er am 12. August 1942 mit einem der berüchtigten Invalidentransporte nach Schloss Hartheim bei Linz gebracht und dort unmittelbar nach seiner Ankunft mit Gas ermordet.

Kindheit & Schulzeit

Bild- und Textnachweis:

© Privatbesitz Walter Sylten, Berlin
© Nora Andrea Schulze, Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte München, www.evangelischer-widerstand.de

Quellenangabe folgender Exponate:

  • Grüße aus dem Thüringer Mädchenheim Bad Köstritz, September 1935
    © Evangelisches Zentralarchiv in Berlin, Best. 50, Nr. 199, Bl. 142ff., Bethaniendamm 29, 10997 Berlin, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
  • Schreiben der Thüringer Bekenntnisgemeinschaft an den Landeskirchenrat München vom 12.10.1935 mit Konzept eines Antwortschreibens vom 23.10.1935
    © Landeskirchliches Archiv Nürnberg, LKR 1577, Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth.-Kirche in Bayern, Veilhofstraße 8, 90489 Nürnberg, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
  • Schreiben Werner Syltens an den Pfarrer der deutschen Auslandsgemeinde London Julius Rieger vom 12.5.1939
    © Archiv der Bonhoeffer-Gemeinde London, Pfarrer Bernd Rapp, 22 Downside Crescent, London NW3 2AR, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!